
Ich war nicht immer selbständig, nein, die meiste Zeit meines Berufslebens war auch ich angestellt und hatte verschiedene Vorgesetzte mit unterschiedlichem Führungsstil.
In meinem „ersten“ Leben war ich Erzieherin und hatte eine Chefin, die in meinen Augen nicht gut geführt hat. Zum einen war sie menschlich nicht gerade eine Person, die man mochte, sie war auch als Führungskraft kein gutes Vorbild. Sie bestimmte, was zu tun ist, sie führte sich auf wie eine Diva aber wenn es darum ging, das Haus zu repräsentieren, dann war sie ganz gross und schwärmte immer von ihrem tollen Team – sehr authentisch war sie in ihrem Führungsstil nicht nicht.
Ja, sie konnte sich auf uns verlassen, sie hatte Glück, dass wir eigenverantwortlich arbeitende Mitarbeiter waren aber durch ihre Art, dämpfte sie regelmäßig unsere Motivation, die Arbeit fühlte sich schwer an.
Nach 10 Jahren gab ich den Erzieherjob auf und hatte die Chance in einem Wirtschaftsunternehmen eine Abteilung und ein Team aufzubauen und zu führen.
Mein Chef war ein total innovativer, kluger und sympathischer Mann mit vielen Ideen und Visionen aber führen konnte er uns Abteilungsleiter nicht. Er verließ sich darauf, dass wir das Schiff schon lenken, ließ uns eigentlich in Ruhe und in meiner Wahrnehmung kümmerte er sich nicht um uns.
Ich musste mich selbst als Führungskraft erst einmal finden und definieren, war am Anfang absolut überfordert mit meiner neuen Aufgabe, traute mich aber nicht meinen Chef um Unterstützung zu fragen, schließlich wollte ich ja beweisen, dass ich der Aufgabe gewachsen war – ich wollte nicht als Versagerin dastehen.
So hatte ich also keine andere Möglichkeit, als mich selbst irgendwie in die Führungsrolle rein zu finden und nach vielen lehrreichen Fehlern in der Teamführung meinen eigenen Führungsstil zu entwickeln.
Intuitiv war es mir immer wichtig, dass meine Mitarbeiter eigenverantwortlich arbeiten. Sie sollten dadurch lernen und merken, dass ich ihnen und ihren Fähigkeiten vertraue, das führte langfristig dazu, dass ich ein motiviertes Team hatte.
Ich musste lernen klar und konsequent zu sein – das war wirklich die größte Herausforderung, denn ich wollte ja zum Team gehören. Aber als Führungskraft musst Du Dich auch abgrenzen können und es aushalten, dass Du nicht immer geliebt wirst.
Mein Motto war (und ist es auch immer noch): Eine gute Führungskraft ist die, die (vermeintlich) nicht gebraucht wird.
So zog ich also die Strippen im Hintergrund, begleitete mein Team und achtete darauf, dass Strukturen, Prozesse und Ziele eingehalten wurden.
Erst Jahre später, als ich anfing, mich in der Selbständigkeit intensiv mit dem Thema Führung zu beschäftigen, stieß ich auf die verschiedenen Führungsstile und mir wurde plötzlich klar, wie sich der Führungsstil auf das Team auswirkt und welchen Stil meine Vorgesetzten und auch ich praktiziert haben.
Ich stelle Dir mal die 4 gängigsten Führungsstile hier vor:
„So wird’s gemacht!“ – Der patriarchalische Führungsstil
Der elterliche Führungsstil setzt eine sehr aktive Führung voraus. Sie leitet matriarchalisch/patriarchalisch (mütterlich/väterlich) und fürsorglich, lässt den Mitarbeitern dabei allerdings wenig eigene Entscheidungsspielräume. Diese verfallen dadurch eher in ein kindliches Verhalten und sind dementsprechend angepasst oder aufmüpfig. Die Atmosphäre kann z.B. durch Respekt gepaart mit Angst vor Liebesentzug betont sein. Das Team wirkt unselbständig.
„Macht mal!“ – Der Laissez-faire-Stil
Laisser-faire kommt aus dem Französischen und heißt „machen lassen“. Hier zeigt sich die Führungskraft sehr passiv. Sie äußert weder Kritik noch Anerkennung. Es gibt also wenig Rückmeldung. Sie wirkt gleichgültig. Es finden kaum Entscheidungsprozesse statt. Alles läuft ebenso, wie es gerade läuft. Im Team kann sich unter einer solchen Führung schnell Lustlosigkeit und Aggression breit machen. Da jeder macht was er will, kann leicht eine Atmosphäre von Rücksichtslosigkeit entstehen.
„Ich sage, wo’s langgeht!“ – Der autoritäre Führungsstil
Hier finden wir eine Führung, die anderen wenig eigene Entscheidungsspielräume lässt. Es werden Befehle ausgegeben, es wird „kommandiert“. Kritik und Anerkennung werden auf der Beziehungsebene kommuniziert. Eine autoritäre Führung unterbricht oft die Arbeit und lässt wenig Arbeitsfluss zu. Sie „dirigiert“ ihr Team, es gibt wenige Absprachen und eine gemeinsame Arbeitsplanung ist schwer durchzusetzen. Arbeitsaufträge sind oft nicht nachvollziehbar, daher kommt es im Team oft zu einer erhöhte Reizbarkeit und Aggressivität. Die Mitarbeiter zeigen dabei wenig Eigeninitiative und sind anweisungsorientiert.
„Was können wir gemeinsam tun?“ – Der partnerschaftliche Führungsstil
Eine Führung, die diesen Stil kultiviert, lässt ihren Mitarbeitern viel Spielraum zur Eigeninitiative und fördert somit die Selbstständigkeit des Teams. Bei Entscheidungsprozessen wird das gesamte Team mit einbezogen. Kritik und Anerkennung werden auf der Sachebene ausgesprochen, und es wird ein verständnisvoller Umgang mit Gefühlen kommuniziert. Die Teammitglieder unterstützen sich gegenseitig, sind freundlich und hilfsbereit. Im Kontakt mit der Führung besteht eine persönliche Ebene. Das Team zeichnet sich durch Konfliktfähigkeit und konstruktive Zusammenarbeit aus.
Fazit:
Wie gut oder schlecht die Atmosphäre im Unternehmen ist, wie sehr es ein WIR-Gefühl im Team gibt, liegt ganz entscheidend an Dir als Führungskraft und Deinem Führungsstil.
Mit welchem Führungsstil identifizierst Du Dich? Welche Erfahrungen hast Du mit verschiedenen Stilen gemacht? Was sind Deine Herausforderungen?
Ich freue mich auf eigene Erfahrungsberichte und Erkenntnisse in den Kommentaren.
Und solltest Du Deinen persönlichen Führungsstil noch nicht gefunden haben und Du merkst, dass es in Deinem Team brodelt, dann melde Dich bei mir, ich begleite Dich gerne auf Deinem Weg.
Alles Liebe für Dich!
Deine Christina
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