
Frag bloß nicht um Hilfe!
Wie einige von Euch mitbekommen haben, bin ich aufgrund einer OP gerade auf Krücken unterwegs. Ich bin ehrlich…für mich als sehr selbständiger Mensch ist das wirklich eine Herausforderung, denn wenn Du keine Hand frei hast, wird es schwierig mit der Selbständigkeit.
Aber ich wäre ja nicht ich, wenn ich nicht auch die positiven Seiten dieser Situation sehen würde…..so gehe ich zum Beispiel viel seltener in die Küche zum Kühlschrank, denn der Aufwand dafür ist mir momentan einfach zu groß ?.
Aber weißt Du, was die spannendste Erkenntnis der letzten 3 Wochen für mich ist und da bin ich jetzt mal ganz ehrlich, auch wenn es mir ein bisschen unangenehm ist….
Ich erwische mich dabei, dass ich Verhaltens- und Denkmuster an den Tag lege, von denen ich meinen Klienten im Coaching immer abrate.
„Mir geht es doch schlecht, ich bin hilflos und alleine und keiner kümmert sich um mich“ schrie mir mein Unterbewusstsein am Anfang der Krückenzeit lautstark entgegen und sorgte dafür, dass ich voll in die Erwartungs- und Bewertungsschlaufe rutschte.
Ich war beleidigt und traurig wie ein kleines Kind, dass meine Freunde oder die Familie nicht (am besten täglich) von sich aus angerufen haben, um zu fragen, was sie für mich tun können, schließlich würde ich das im umgekehrten Fall selbstverständlich so machen.
Merkst Du was?
Ich habe meine Erwartungen 1 zu 1 auf mein Umfeld übertragen und war dann enttäuscht, dass sie diese nicht erfüllt haben und mein inneres Kind war ganz wach und aktiv und hat mich dementsprechend bockig reagieren lassen!
Und wenn Du mir schon länger folgst, dann kennst Du mein Credo: Erwartungen, die Du an andere stellst, können nicht erfüllt werden, da jeder seine eigene individuelle Wahrnehmung und sein Wertesystem hat, das zu den unterschiedlichen Sicht- und Handlungsweisen führt.
Und noch ein weiterer Aspekt ist mir dabei bewusst geworden: Ich darf niemanden dafür verurteilen, dass er nicht gleich „hier bin ich – zu Deinen Diensten“ gebrüllt hat, denn ich habe mein Umfeld in den letzten Jahrzehnten darauf konditioniert, genau dies nicht zu tun.
Eine Christina Becker braucht keine Hilfe, denn sie ist ja selbständig und autark und „schafft das schon“, das habe ich auch stets bewiesen!
Weißt Du was meine Freunde alle gesagt haben: „Wenn Du etwas brauchst, melde Dich bitte!“ Meine Mutter hat gesagt: Du schaffst das schon – wie immer, diese Zeit geht vorbei und wenn Du etwas brauchst, melde Dich!“
Habe ich es getan?
Ja aber nur im absoluten Notfall – alles andere hab ich schon irgendwie hinbekommen.
War das richtig?
Nein, denn es war sehr anstrengend für mich und hat den Heilungsprozess mit Sicherheit nicht beschleunigt, ich hätte das Hilfsangebot viel öfter annehmen sollen!
Warum erzähle ich Dir das?
- Wie oft geht es Dir in Deinem Führungsalltag genauso? Du hast die Führungsrolle übernommen, willst alles richtig und perfekt machen und kommst dann an den Punkt, wo Du merkst, dass Du überfordert und verunsichert bist aber um Hilfe bittest Du nicht, schließlich bist Du doch die Führungskraft und hast die Verantwortung.
- Du stellst Erwartungen an Deine Mitarbeiter, die nicht erfüllt werden, obwohl es doch so klar ist, wie man sich verhält oder wie die Abläufe sind. Du bist verärgert.
- Du würdest so gerne um Hilfe bitten, hast aber Angst als Versagerin dazustehen? Schließlich hat man Dich doch auf diese Führungsrolle gesetzt, da kannst Du doch nicht zugeben, dass Du es nicht schaffst! Du nicht!
Ich kann mich noch gut an meine Zeit als Führungskraft erinnern, ich war mit dieser Aufgabe total überfordert, denn mir hatte ja keiner gezeigt, wie Führung geht und aus heutiger Sicht habe ich viel zu lange gewartet, meinen Chef um Hilfe zu bitten, ich wollte beweisen, dass ich es alleine schaffe! Doch als ich einen Coach an meiner Seite hatte, wurde mein Alltag viel leichter und die Teamführung machte Spaß.
Und das ist auch der Impuls, den ich Dir mit diesem Artikel mitgeben möchte:
- Achte immer darauf, was Du von anderen erwartest und denke daran, dass Du nicht der Maßstab bist, denn jeder lebt in seinen eigenen Kosmos! Reflektiere gut, ob Dein Gegenüber Deine Erwartung überhaupt erfüllen kann! Nur Du hast den Stress, wenn Deine Erwartungen nicht erfüllt werden!
- Um Hilfe zu bitten heißt nicht, dass Du unfähig bist etwas zu leisten oder gar versagst. Auch als Führungskraft darfst (solltest) Du Dir Unterstützung einfordern, denn Du brauchst nicht alles alleine machen. Es gibt Menschen, die freuen sich, wenn sie Dich unterstützen dürfen, also sei dankbar und nimm es an, auch wenn es Dir schwerfällt. Du bleibst trotzdem eine selbständige Person.
Und ja – das habe ich gerade am eigenen Leib erfahren, wenn Du eine starke Persönlichkeit bist, gestehst Du Dir keine Schwäche zu, aber weißt Du was? Schwach sein ist menschlich und Du bist eben auch nur ein Mensch und damit manchmal sogar viel nahbarer für Dein Umfeld.
Also bleib Dir selbst treu, übernimm die Verantwortung für Dich und Dein Handeln aber hab den Mut bei Bedarf auch um Hilfe zu bitten.
Wann immer ich Dich auf Deinem Weg begleiten darf, hier sind 3 Möglichkeiten für Dich:
Nimm an meiner Videoserie: „5 Tipps, wie Du gelassener mit jammernden und schwierigen Mitarbeitern umgehst“ teil.
Hier geht es zu den Informationen und zur Anmeldung.
Melde Dich zum Onlineseminar:
Am 22.8.2020 von 9.00-16.00 Uhr: „Gemeinsam sind wir stark – erfolgreiche Teamarbeit!“
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oder
Am 14.8.2020 von 10.00-14.00 Uhr: „Umgang mit schwierigen Mitarbeitern an“
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Glaub an Dich und Deine Stärken und sei stolz darauf!
Alles Liebe für Dich,
Deine Christina
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